Ein wichtiges Projekt im Rahmen der Stadtteilerneuerung Mattheck/Josefsviertel ist die Neuges-taltung des Straßenraumes der Rheinhausener Straße. Hierzu gehört auch der Straßenab-schnitt im Bereich der dortigen Bahnunterführung. Dieser etwa 40 m lange Abschnitt bildet die nadelöhrartige Verbindung zwischen Mattheck/Josefsviertel und Asberg. Schmale Fußwege, kein Platz für Radfahrer, „dunkler Gesamteindruck“ sind die Schlagworte, mit denen dieses Stück Verkehrsweg gekennzeichnet werden kann. Das Büro BASTA ist seit 2005 im Stadtteilbü-ro Mattheck/Josefsviertel tätig und hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, mit den Stadtteilakteuren der MaJo-Konferenz und den Fachdiensten der Stadt die Problematik zu dis-kutieren und eine mögliche Verbesserung des Erscheinungsbildes auf den Weg zu bringen.
Um zu einer ansprechenden und allgemein akzeptierten gestalterischen Lösung an dieser Stelle zu kommen, wurde ein Ideenwettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Unterführung organisiert. Es soll mit bildnerischen Mitteln und mit Möglichkeiten der Lichtkunst aus dem bisher unwirtlichen, eher dunklen und mit dem Begriff „Angstraum“ besetzten Wegeabschnitt eine attraktive Verbindung geschaffen werden, die von allen Stadtbewohnern gerne benutzt wird. Dabei wird eine Beteiligung von Anwohnergruppen bei der weiteren Planung oder bei der Umsetzung der Entwurfsidee angestrebt.
Drei Künstler aus NRW, die sich bereits mit dem Themenfeld der Gestaltung von Unterführungen auseinander gesetzt haben, wurden Ende September 2008 eingeladen, an dem Ideenwettbewerb teilzunehmen und ihre Entwürfe auf einer Präsentationsveranstaltung am 6. November 2008 vorzustellen. Dies sind Pit Bohne aus Moers mit seiner Entwurfsidee „Sehnsucht auf Rädern“, Diemut Schilling aus Wuppertal mit der Konzeption „Jump!“ und Marc Westermann aus Essen mit seiner Entwurfsidee „Wunschwand“.
Die Entscheidung der Jury, die im Anschluss an die Präsentation tagte, ist einstimmig auf den Entwurf von Diemut Schilling aus Wuppertal gefallen. Bei ihrem Entwurf „Jump!“ geht um das Thema „etwas überwinden, etwas erreichen wollen“. Auf den Tunnelseitenwänden werden Menschen dargestellt, die mit Hilfe langer geschwungener Stäbe – Mikado- oder Stabhochsprungstäbe – im Fluge etwas überwinden. An jedem Stab wird textlich der besondere persönliche Wunsch desjenigen festgehalten, der den Stab erstellt, was er oder sie überwinden will. Insbesondere sollen Kinder und Jugendliche, aber auch andere interessierte Gruppen bei der Umsetzung der Idee beteiligt werden und selber Hand anlegen. Sie werden die farbigen Keramiken, mit denen die Stäbe auf den Tunnelwänden dargestellt werden, selber herstellen. Darüber hinaus werden die Silhouetten der „Stadtteil-Künstler“ als Scherenschnitt auf die Tunnelwände aufgebracht. Überzeugt hat bei Diemut Schilling sowohl das künstlerische Gesamtkonzept mit dem Zusammenwirken des bildnerischen Entwurfs und dem Einsatz von Licht als auch die sehr konkret beschriebene und umsetzungsorientierte Idee der Beteiligung von Stadtteilbewohnern – Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – bei dem Projekt sowie die schlüssige Darstellung der Kosten und Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens.
Entwurfsskizzen und Bilder der Präsentation finden Sie hier.